Island – Insel aus Feuer und Eis

Verfasst: Ende 2004

Allgemeine Informationen

Geografie und Geologie

Island liegt am norwestlichen Rand Europas, knapp südlich des nördlichen Polarkreises. Bis nach Ostgrönland sind es nur knapp 300 km Luftlinie. Die Insel hat eine Fläche von ca. 110.000 km², rund 10% der Landesfläche sind vergletschert. Island hat die größten Gletscher Europas vorzuweisen, allen voran der Vatnajökull mit einer Fläche von rund 8.000 km².

Island liegt auf dem mittelatlantischen Rücken, der Nahtstelle zwischen der eurasischen und der amerikanischen Erdplatte. Vor etwa 20 Millionen Jahren hat sich das aus unterseeischen Spaltenvulkanen ausgetretene Magma über die Wasseroberfläche erhoben und ist seitdem den Elementen Wind, Wasser und Eis ausgesetzt.

Auf Island gibt es zahlreiche erloschene, schlafende und aktive Vulkane. Damit einher gehen rege seismische Aktivitäten, statistisch gesehen bebt die Erde auf Island fast täglich, wenn es sich auch meist nur um kleine Beben handelt.

Wie brisant die Mischung aus Feuer und Eis sein kann, zeigte sich im Oktober 1996, als der unter dem Eis des Vatnajökull gelegene (subglaziale) Vulkan Grimsvötn ausbrach. Durch das aufgestaute Schmelzwasser kam es in der Folge zu einem großen Gletscherlauf im Skeiðarásandur des Skaftafell-Nationalparks, der Teile der Ringstraße und hausgroße Felsblöcke einfach ins Meer spülte.

Wetter

Das Islandwetter ist bekannt für seine Unberechenbarkeit und das Islandtief uns allen von der Wetterkarte geläufig. Trotz allem ist das Wetter auf der Insel besser als sein Ruf. Im Sommer 2004, einem zugegebenermaßen sicher nicht ganz typischen Jahr, hatten wir nach einer Woche “Islandwetter” zwei Wochen Sonnenschein mit Tagestemperaturen über 20°C.

Eine einfache, aber recht zuverlässige Wetterregel sollte man als Islandfahrer kennen: wenn es im Süden regnet, ist es im Norden schön und umgekehrt. Diese Regel ist auf die gleichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen, die auch dem in den Alpenländern zu beobachtenden Föhn zugrundeliegen. Bei einer südlichen Luftströmung staut sich die Bewölkung an den Bergen im Landesinnern und entledigt sich beim Aufsteigen an den Berghängen ihrer feuchten Last. Auf der Leeseite hinter den Bergen kommt dann trockenere und wärmere Luft an, die angenehmes Wetter beschert.

Allerdings scheinen auf Island, wenn man sich die Niederschlagsmengen anschaut, die südlichen Luftströmungen die Oberhand zu haben. Während der Norden im Jahresmittel moderate 600 mm Niederschlag verzeichnet, bringen es manche Regionen in Südisland auf rekordverdächtige 4000 mm. Natürlich hängt das auch damit zusammen, dass die aus den Polarregionen kommende Luft in der Regel trockener ist.

Bevölkerung

Auf Island leben etwa 310.000 Menschen, womit Island das am dünnsten besiedelte Land Europas ist (3 EW/km²). Aus der Tatsache, dass allein im Großraum Reykjavik fast 120.000 Menschen leben, kann man erahnen, wie einsam manche Gegenden in Island sind. Die meisten Menschen leben entlang eines schmalen Streifens an der ca. 6000 km langen Küste. Das zentrale Hochland ist nicht nur unbewohnt (von einigen touristisch attraktiven “Hotspots” abgesehen), sondern aufgrund des rauhen Klimas und der spärlichen bis fehlenden Vegetation auch unbewohnbar. Auf Hornstrandir in den Westfjorden gibt es nicht einmal Pisten, die mit 4WD befahrbar sind. Dort kann man sich nur zu Fuß oder zu Pferd bewegen. Das selbst für isländische Verhältnisse abgelegene Hornstrandir wurde in den 1950-er Jahren von den letzten Bewohnern verlassen. 

© QuiverTree 2004

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Author: QuiverTree

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